Leben & Arbeiten in Jieyang

Antonia Krügel unterstützt als Praktikantin die Zhongde metal Group in Jieyang

 Anja Barlen-Herbig |   |  Interviews

Name:   Antonia Krügel      
Alter:    23       
Beruf:  Praktikantin Zhongde Metal Group – Abteilung Marketing

Sie haben sich für ein Praktikum im Ausland entschieden – warum China? Hatten Sie früher schon mit China zu tun?
Nach meinem BWL Studium war ich sehr interessiert daran, einmal in China zu arbeiten. Es wird immer darüber geredet wie schnell die Wirtschaft in China vorangeht, was mich sehr beeindruckt hat und ich es nun einmal selbst erleben wollte. Mit China war ich sonst noch nie im Kontakt  – oder habe das Land davor besucht.

Sie leben und arbeiten seit einem Monat in der Millionen-Metropole Jieyang – können Sie Ihre Eindrücke kurz zusammenfassen?
Jieyang ist eine Stadt, die noch nicht sehr international geprägt ist. Anfangs hatte ich Probleme mich hier zu verständigen, da auf der Straße, im Supermarkt oder in den Restaurants kaum jemand Englisch spricht. Da die Chinesen aber sehr hilfsbereit sind, klappt es auch gut, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Die chinesischen Kollegen sprechen alle fließend Englisch, so merkt man, dass sich hier in Jieyang ein Wandel tut. Ich bin sehr froh, dass ich hier nicht Auto fahren muss, denn der Straßenverkehr ist so chaotisch. Menschen verwenden keinen Helm beim Rollerfahren, Autos fahren wo sie wollen und auch Fahrradfahrer findet man auf der Autobahn.

Womit hatten Sie am meisten Probleme bei der Umstellung von Deutschland auf China? Und was ist Ihnen besonders positiv aufgefallen?
Die größte Umstellung für mich war, dass jeder in der Mittagspause einen Mittagsschlaf im Büro auf seiner selbst mitgebrachten Liege macht. Am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig aber nach einer Weile lernt man es zu schätzen. Besonders positiv ist mir auch die nette, freundliche und hilfsbereite Art aller Kollegen aufgefallen. Wann immer es Fragen gab, oder man Hilfe gebraucht hat, waren sie da. Da Jieyang sehr traditionell ist, musste ich mich umstellen, dass man Abends nicht weggeht, um etwas zu trinken, sondern bei seinen Familien zuhause bleibt. Dies war schwer am Anfang, wenn man alleine in die Stadt kommt, aber viele Kollegen laden einen Abends ein, mitzukommen zu deren Familien.

Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus? Die Metal Eco City gilt als ein Pilotprojekt für moderne Urbanisierung. Doch Sie sind ja auch an anderen Standorten der Zhongde Metal Group im Einsatz – zum Beispiel in Huadu.

Mein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig hier. In Jieyang verbringe ich viel Zeit in der MEC, wenn deutsche Firmen zu Besuch sind begleite ich sie bei Führungen und Besprechungen. Auch bei chinesischen Veranstaltungen wie der Oversea Expo konnte ich teilnehmen. Meine Aufgabe im Marketing ist es, Informationen zu sammeln, Präsentationen vorzubereiten, Veranstaltungen zu besuchen und vieles mehr. Viel Zeit verbringe ich aber auch in Huadu bei der Arbeit. Das Office dort ist kleiner als in Jieyang, da dort noch alles in der Aufbauphase ist. Huadu ist viel internationaler als Jieyang und bietet auch eine direkte Anbindung an die Millionenmetropole Guangzhou.

Die Stadtregion Jieyang vereint lebendiges Stadtleben mit Naturoasen und Stränden am Südchinesischen Meer - hatten Sie schon die Möglichkeit, die Umgebung zu erkunden?
In Jieyang hatte ich noch keine Möglichkeit zu reisen, da hier auch samstags gearbeitet wird. Jedoch habe ich die Wochenenden genutzt, wenn ich in Huadu war. Dort bin ich schon öfters nach Guangzhou gefahren, was nur 30 Minuten entfernt ist. Guangzhou ist eine Großstadt, die viele kulturelle, lebendige und internationale Facetten bietet. Auch war ich schon für ein paar Tage in Hongkong, da es nur 2 Stunden von Huadu weg ist. Ich habe hier weder ein Auto noch den chinesischen Führerschein, aber in Huadu ist es einfach, mit der Metro und dem Zug alles zu erreichen.

Würden Sie sich wieder für Jieyang entscheiden?
Ja,  für ein längeres Praktikum würde ich mich sofort wieder für Jieyang/Huadu entscheiden. Es ist so spannend eine andere Arbeitskultur kennenzulernen und ein anderes Land zu entdecken. Die MEC entsteht gerade erst und es ist sehr faszinierend zu sehen wie schnell sich alles hier entwickelt. Ich freue mich schon darauf, in den nächsten Jahren zu verfolgen, wie sich hier alles verändert.